Frauen im Widerstand
Lesung – Deutsch, Romani, Tschechisch, Slowenisch
"Frauen im Krieg und im Widerstand"
Lesung zum Frauentag und zu 60 Jahre Kriegsende
Mercedes Echerer liest über das Schicksal der drei Frauen
Es dauerte lange, bis die Frauen aus den Reihen der österreichischen Volksgruppen ihr Schweigen brachen. Das Niederschreiben ihrer Erinnerungen an die Deportation in die Konzentrationslager, an ihren Widerstand und an ihre Rückkehr nach der Befreiung 1945 war ein Versuch, das Grauen und die Todesangst zu überwinden, aber auch sich mit ihrer Heimat zu versöhnen.
Schauspielerin Mercedes Echerer
liest an diesem Abend aus den Büchern "Ich war keine Heldin" von Antonia Bruha (Wiener Tschechin), "Uns hat es nicht geben sollen" von Rosa Winter (Sintiza) und aus dem Tagebuch "Und schreibe aufs Blatt meine Gefühle" von Ljudmila Sticker (Kärntner Slowenin).
Die muttersprachlichen Beiträge in Tschechisch, in Romani und in Slowenisch tragen Nika Brettschneider (Theater Brett), Susanne Horvath (Radio Kaktus) und Maja Sticker (Enkelin) vor. Adrian C. Gaşpar begleitet die Lesung am Klavier.
Moderation: Maria Jonas
Antonia Bruha
Antonia Bruha, geborene Spat, schrieb bereits als junges Mädchen für die "Tschechische Arbeiterzeitung" und den "Jungarbeiter". Ab Ende der dreißiger Jahre im österreichischen Widerstand aktiv, wurde sie 1941, kurz nach der Geburt ihrer Tochter, verhaftet. Ein halbes Jahr lang etwa befand sie sich in Gestapohaft am Morzinplatz 4. Die Wiener Tschechin Bruha wurde in weiterer Folge mit dem Vermerk "RU", Rückkehr unerwünscht, im KZ Ravensbrück interniert, in dem sie als politische Gefangene nur jeden vierten Tag zu essen bekam. Bei ihrer Rückkehr aus dem KZ im Jahre 1945 wog sie 32 kg. Ihre Erlebnisse in der Gestapohaft und im KZ Ravensbrück sammelte
Bruha im Buch "Ich war keine Heldin".
Rosa Winter
Rosa Winter kam 1923 in Oberösterreich als viertes Kind der Sinti-Famile Kerndlbacher zur Welt. Ihre Eltern zogen mit den zwölf Kindern in Wohnwagen durch Österreich von Markt zu Markt, dort verkaufte der Vater Waren. Als sich die Familie im steirischen Leoben befand, wurden die Männer der Familie von Gendarmen festgehalten. Deren Leben endete im KZ Buchenwald oder Dachau. Bis auf einen Cousin von Rosas Vater kam niemand von dort zurück.
Die Frauen wurden dann von den Nationalsozialisten in Salzburg inhaftiert und ihrer Wagen, Pferde und Waren beraubt.
Rosa Winter wurde ins KZ Ravensbrück verschleppt, das sie zum Glück überlebte. Darüber erzählt Winter auf berührende Weise in dem neuen Buch "Es hat uns nicht geben sollen".
Ljudmila Sticker
"Es kostete alle körperlichen und seelischen, Kräfte die kleinen Kinder zu wecken, Jozej war erst vier, Mici noch keine drei Jahre alt, Petri würde im Juli zwei Jahre alt werden und die Jüngste, die kleine Dorica, die zählte noch keine 10 Wochen, was werde ich wohl anfangen, mit diesem kleinen Würmchen in der Fremde mittellos, würdelos, heimatlos", erinnert sich die Kärntner Slowenin Ljudmila Sticker an die Deportation am 14. und 15. April 1942. Sie wurde mit den anderen 200 Kärntner slowenischen Familien in einer Nacht von NS-Schergen aus dem Schlaf gerissen und nach Deutschland weggeschleppt. Über die Geschehnisse, ihre Gedanken und Gefühle hat die unbeugsame Slowenin damals ein Tagebuch geführt, das nun den Titel "Und schreibe aufs Blatt meine Gefühle" trägt.
Heute am 07. März 2005, 19.00 Uhr
ORF KulturCafe
Argentinierstraße 30a, 1040 Wien
Eintritt frei
"Frauen im Krieg und im Widerstand"
Lesung zum Frauentag und zu 60 Jahre Kriegsende
Mercedes Echerer liest über das Schicksal der drei Frauen
Es dauerte lange, bis die Frauen aus den Reihen der österreichischen Volksgruppen ihr Schweigen brachen. Das Niederschreiben ihrer Erinnerungen an die Deportation in die Konzentrationslager, an ihren Widerstand und an ihre Rückkehr nach der Befreiung 1945 war ein Versuch, das Grauen und die Todesangst zu überwinden, aber auch sich mit ihrer Heimat zu versöhnen.
Schauspielerin Mercedes Echerer
liest an diesem Abend aus den Büchern "Ich war keine Heldin" von Antonia Bruha (Wiener Tschechin), "Uns hat es nicht geben sollen" von Rosa Winter (Sintiza) und aus dem Tagebuch "Und schreibe aufs Blatt meine Gefühle" von Ljudmila Sticker (Kärntner Slowenin).
Die muttersprachlichen Beiträge in Tschechisch, in Romani und in Slowenisch tragen Nika Brettschneider (Theater Brett), Susanne Horvath (Radio Kaktus) und Maja Sticker (Enkelin) vor. Adrian C. Gaşpar begleitet die Lesung am Klavier.
Moderation: Maria Jonas
Antonia Bruha
Antonia Bruha, geborene Spat, schrieb bereits als junges Mädchen für die "Tschechische Arbeiterzeitung" und den "Jungarbeiter". Ab Ende der dreißiger Jahre im österreichischen Widerstand aktiv, wurde sie 1941, kurz nach der Geburt ihrer Tochter, verhaftet. Ein halbes Jahr lang etwa befand sie sich in Gestapohaft am Morzinplatz 4. Die Wiener Tschechin Bruha wurde in weiterer Folge mit dem Vermerk "RU", Rückkehr unerwünscht, im KZ Ravensbrück interniert, in dem sie als politische Gefangene nur jeden vierten Tag zu essen bekam. Bei ihrer Rückkehr aus dem KZ im Jahre 1945 wog sie 32 kg. Ihre Erlebnisse in der Gestapohaft und im KZ Ravensbrück sammelte
Bruha im Buch "Ich war keine Heldin".
Rosa Winter
Rosa Winter kam 1923 in Oberösterreich als viertes Kind der Sinti-Famile Kerndlbacher zur Welt. Ihre Eltern zogen mit den zwölf Kindern in Wohnwagen durch Österreich von Markt zu Markt, dort verkaufte der Vater Waren. Als sich die Familie im steirischen Leoben befand, wurden die Männer der Familie von Gendarmen festgehalten. Deren Leben endete im KZ Buchenwald oder Dachau. Bis auf einen Cousin von Rosas Vater kam niemand von dort zurück.
Die Frauen wurden dann von den Nationalsozialisten in Salzburg inhaftiert und ihrer Wagen, Pferde und Waren beraubt.
Rosa Winter wurde ins KZ Ravensbrück verschleppt, das sie zum Glück überlebte. Darüber erzählt Winter auf berührende Weise in dem neuen Buch "Es hat uns nicht geben sollen".
Ljudmila Sticker
"Es kostete alle körperlichen und seelischen, Kräfte die kleinen Kinder zu wecken, Jozej war erst vier, Mici noch keine drei Jahre alt, Petri würde im Juli zwei Jahre alt werden und die Jüngste, die kleine Dorica, die zählte noch keine 10 Wochen, was werde ich wohl anfangen, mit diesem kleinen Würmchen in der Fremde mittellos, würdelos, heimatlos", erinnert sich die Kärntner Slowenin Ljudmila Sticker an die Deportation am 14. und 15. April 1942. Sie wurde mit den anderen 200 Kärntner slowenischen Familien in einer Nacht von NS-Schergen aus dem Schlaf gerissen und nach Deutschland weggeschleppt. Über die Geschehnisse, ihre Gedanken und Gefühle hat die unbeugsame Slowenin damals ein Tagebuch geführt, das nun den Titel "Und schreibe aufs Blatt meine Gefühle" trägt.
Heute am 07. März 2005, 19.00 Uhr
ORF KulturCafe
Argentinierstraße 30a, 1040 Wien
Eintritt frei
resistance in underground - 7. Mär, 13:13
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