Wim Wenders neuester Film
Land of Plenty
Nichts scheint Lana,
die junge Idealistin, und Paul,
den traumatisierten Vietnam-Veteranen, zu verbinden - außer der Tatsache, dass sie zufällig verwandt sind. Als sie im Schmelztiegel Los Angeles aufeinander treffen und aus ganz unterschiedlichen Beweggründen die Aufklärung eines Verbrechens und Antworten auf brennende Fragen suchen, prallen ihre gegensätzlichen Weltanschauungen aufeinander.
Wim Wenders hat einen Film über Amerika gedreht, das Land, das ihn seit Jahren beschäftigt. Eine aktuelle Geschichte um den scharfen Gegensatz zwischen Arm und Reich, die Angst und Paranoia vieler Bürger, den fehlgeleiteten Patriotismus.
Amerika, zwei Jahre nach dem Schock des 11. September. Die junge Missionarstochter Lana kommt nach vielen Jahren wieder in ihre Heimat. Sie hat einen Brief ihrer verstorbenen Mutter für deren seit Langem verschollenen Bruder Paul. Der, ein traumatisierter ehemaliger Vietnamkämpfer, lebt völlig abgeschottet nur dafür Terroristen aufzuspüren und unschädlich zu machen. Der Mord an einem Obdachlosen löst bei Nichte und Onkel unterschiedliche Reaktionen aus.
Was Wenders Film sehenswert macht ist der Aufeinanderprall zweier gegensätzlicher Standpunkte, entstanden durch gegensätzliche Erfahrungen.
Das Mädchen ist in einer Atmosphäre der Hilfsbereitschaft aufgewachsen, der Onkel musste bereits als ganz junger Bursche in den Krieg. Panik trifft hier auf Menschlichkeit und umgekehrt. Und dies alles vor der geistigen und emotionalen "Kulisse" eines Landes, das durch die Ereignisse des 11. September verunsichert und verstört ist. Dazu kommen dann noch die unüberbrückbar scheinenden Unterschiede zwischen arm und reich. Ein besonderer Kunstgriff ist, dass sich erst in der Weite eines hässlichen Wüstenortes alles zu losen beginnt. Fern der Betriebsamkeit wird manches klar.
Wunderbar fängt die Kamera diese Gegend ein, deren Trostlosigkeit irgendwie auch etwas Versöhnliches, ja Tröstliches hat. Wo die Menschlichkeit selbstverständlich scheint und die Panik absurd. Zweifellos ist Wenders stellenweise etwas zu vordergründig um sein wichtiges Thema bemüht. Doch es ist lohnend durch manche plakative Sequenzen zum wesentlichen Kern der Geschichte vorzudringen.
LAND OF PLENTY ist ein sehr engagierter, persönlicher Film über unsere Zeit und zugleich die zutiefst bewegende Geschichte zweier Menschen,
die sich über alle Gräben hinweg begegnen - ein hoffnungsvoller Film über diejenigen, die immer noch dafür stehen, was dieses Land an Möglichkeiten in sich trägt.
resistance in underground - 18. Feb, 14:39
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